Montag, 30. Oktober 2017

Einen Monat PORTUGAL - Der richtige Schritt.

Nachdem ich nun jahrelang meine Urlaube dort verbracht hatte, wo mich meine Kompromissbereitschaft gegenüber meiner Lebenspartnerinnen hingeführt hatte, wollte ich dieses Mal endlich etwas für mich selber tun. Nicht dass die Urlaube schlecht waren. Aber sie waren halt mehr oder weniger zum Teil fremdbestimmt. Diesmal musste ich nur mir selbst gerecht werden. Und konnte mir einen Traum erfüllen. An einen Ort der im November noch angenehm warm ist und genügend Natur und Abgeschiedenheit bietet. Nicht überlaufen ist. Und ich wollte es alleine tun. Mit mir sein. Mit meinen Gedanken. Lernen mich selber auszuhalten. Aber auch Freiheit zu genießen - tun und lassen können, was immer ich möchte. Halten oder weiterfahren. Ohne Absprache. Ohne Rücksichtnahme. Klingt egoistisch. Ist es auch. Hier ging es um mich. Ich wollte mich selber kennen lernen und schauen wie ich mit der Einsamkeit umgehe. Schließlich weiß man im Voraus nie wie es wird. Und alleine zu reisen ist der ultimative Weg sich mit sich selbst auseinander zu setzen. In sich hinein zu hören. So stellte ich es mir jedenfalls immer vor. 

Wir haben den 30. Oktober. Die Reise steht an. Ins Ungewisse. In das lang ersehnte Unbekannte. Der Bulli ist gepackt mit allem was ich in den nächsten Wochen brauchen werde. Hoffe ich. Mit dabei sind definitiv zu viele Klamotten, wie ich später recht schnell feststellen werde. Es ist Nachmittag, das Wetter ist gewöhnlich diesig für einen späten Oktober Tag. Es ist kalt und wolkig und ich fahre noch schnell an die Tankstelle um hier Benzin und Gas aufzuladen. Enige meiner Freunde haben direkt zweimal nachgefragt, als ich ihnen sagte, dass ich diesen Trip alleine mache. Und mehr und mehr fand ich das völlig normale und gar nicht so besonders wie es von außen betrachtet wurde. Reisen muss man nicht alleine. Aber man kann es. Dann wird die Automatik Gangschaltung für vorerst längere Zeit auf "D" gestellt und ich lege ab. "D" wie "Drive" oder "Drauf los!". Für einen ganzen Monat in den Süden. Unglaublich. Ich kann es kaum fassen! Es geht über Belgien nach Frankreich um schließlich Spanien zu queren und Portugal in der Nord Algarve zu erreichen. Hier möchte ich vor allem eines - surfen! Das Brett ist eingepackt und fest verzurrt, sowie ein Ersatzrad mit Rucksack auf dem Gepäckträger, in dem sich vor allem Werkzeug und Flüssigkeiten befinden. Niemals zu unterschätzen bei einem T3. Der Blinker wird Richtung "A3 Frankfurt" gesetzt und ich rolle in die Freiheit. Etwa Zweitausendfünfhundert Kilometer solo Fahrt auf trostlosem Asphalt erwarten mich, bis ich das Meer in Portugal erblicken werde. Motivation genug! Oder?